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© Martina Winkler

Die Kirche zu Rüdnitz

1367 wurde das Dorf Peczne Rudenicz zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Zu diesem Zeitpunkt hat es die frühgotische Feldsteinkirche im Dorf auf jeden Fall schon gegeben. Sie wurde zwischen 1230 und 1250 erbaut. In der Ostwand, sowie in der hinteren Nord- und Südwand sind noch die ursprünglichen schmalen Fenster- und Türöffnungen zu erkennen. In dieser Zeit wurden Kirchen als eine Art Wehrkirche erbaut, in der die Bewohner in Notzeiten Schutz und Zuflucht finden konnten.

Die Rüdnitzer Kirche hatte schon sehr früh eine für brandenburgische Verhältnisse reiche und künstlerisch anspruchsvolle Ausstattung. So sind z.B. sind aus vorreformatorischer Zeit drei ca. 60 cm hohe mittelalterliche Schnitzfiguren bekannt: Anna Selbdritt um 1510, eine Heilige mit Buch um 1480 und eine weitere Heilige. Diese befinden sich bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Märkischen Museum in Berlin.
In der Rüdnitzer Kirche können Reproduktionen von 2 Figuren betrachtet werden.

Foto: Peter Kaschta

Auch der Schnitzaltar (Retabel) vor der Ostwand ist ein herausragendes Ausstattungsstück aus dieser Zeit. Die ältesten Figuren stammen aus der Zeit um 1430! Seine jetzige Erscheinung hat er seit der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Mittelfeld zeigt die seltene Darstellung der Verkündigung des Pfingstgeschehens an die Evangelisten. In den Seiten sind Paulus, Petrus, Johannes, Jakobus (?), Maria zu sehen.

Foto: Peter Kaschta

Der Altar konnte mit Hilfe der Gemeinde Rüdnitz und erheblichen Eigenmitteln der Kirchengemeinde in den Jahren 2010/2011 denkmalgerecht restauriert werden.

Das ungewöhnlichste Stück der ganzen Kirche ist die polygone Sandsteinkanzel, welche aus der Mitte des oder dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts stammt. Sie befindet sich an der nördlichen Seite des Triumphbogens, der möglicherweise Reste eines Lettners zu erkennen gibt (Aussparungen, Haken). Solche Hinweise sind in brandenburgischen Dorfkirchen sehr selten.

Teile der Kirche wurden während des 30jährigen Kriegs zerstört. In den Jahren 1730 – 1734 konnten die Schäden endlich beseitigt werden. Die Kirche erhielt eine neue Westwand (Abendseite), sowie einen quadratischen Turmaufsatz mit Schweifhaube. 1764 wurden die Fenster im Chorraum verbreitert. Aus dem Jahr 1806 ist eine Kirchenbankanordnung mit Mittelgang bezeugt (Trennung von Frauen und Männern). Das heutige Gestühl stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Im Jahr 1883 erhielt die Kirche eine Orgel, ein Werk des Meisters Lütkemüller aus Wittstock mit 6 klingenden Registern. Die Orgel ist auch heute noch in einem hervorragenden Zustand und wird in den Gottesdiensten und zu Konzerten regelmäßig gespielt.

Der Gemeinderaum unterhalb der Empore wurde in den 1960er Jahren geschaffen.

Seit der Reformation (1572) wurde Rüdnitz kirchlich von Danewitz aus betreut. Seit 1836 blieb diese Danewitzer Pfarrstelle vakant und beide Dörfer wurden nunmehr von Biesenthal betreut. So gehört die Evangelische Kirchengemeinde Rüdnitz auch heute noch zum Pfarramt in Biesenthal.

Seit einigen Jahren zeigen sich an der Bauhülle der Kirche deutliche Schäden. Die Turmkonstruktion muss holztechnisch aufwendig saniert werden. Ebenso ist eine denkmalgerechte Instandsetzung der Deckenbalkenlage, des Dachstuhls und Daches des Kirchenschiffs dringend erforderlich. Die Kirchengemeinde kann diese Aufgabe nicht allein bewältigen und ist darum sehr froh über die tatkräftige Unterstützung unseres Fördervereins und hofft für die nächsten Jahre ebenso auf Förderungen aus Kreis, Land, Bund und/oder EU.

Foto: Peter Kaschta
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